Lehmfarben und ihre spezielle Ästhetik

 

Lehmfarben sind lebendig statt monochrom

Mit den modernen petrochemischen Farben lassen sich frequenzgenaue Farben ohne Ober und Untetöne herstellen. Wir Menschen sind jedoch, seit wir das Licht der Welt erblickten von der Natur, bestehend aus Sonne, Wasser,  Erde, Pflanzen, .... ästhetisch geprägt. Und diese Natur kennt weder monochromen Farben noch monotone Oberflächen. Ähnlich dem Klang eines Klavieres, einer Geige, einer Gitarre, die im Gegensatz zu kalten Elektronikklängen Ober und Untertöne mitschwingen lassen, wirken auch die Farben der Natur mit viel größerer und sinnlicher Vielfalt. Monochrome Farben haben wir oft in Verbindung mit schreiender Werbung oder Warnung vor Gefahren erlebt. Im Ausgrenzen der anderen Farben liegt hier der kühle, warnende oder schreiende Effekt.  In etwa: Vorsicht !  Achtung ! Hier verlassen Sie natürliches Terrang.

In der Natur ist das genau umgekehrt. Die polychromen Naturfarben haben ihren Reiz in ihrer Unendlichkeit. Alles scheint zu allem zu passen und wirkt harmonisch. Ich denke, unser Aufwachsen damit, ist der Grund, warum wir uns mit und in den Farben der Natur viel geborgener und entspannter fühlen, als in irgend einem monochrom, edel aber leblos designten Prestigepalästchen.

Oder schätze ich den Sachverhalt mit meinem emotionalem Blick mal wieder falsch ein? Gern hätt ich geschrieben- "Diese natürlich-lebendige Farbwirkung macht auch den ästhetischen Reiz der Lehmfarben aus." Davon bin ich auch überzeugt. Aber vielleicht bin ich ja auch nur so eine einsam polychromen Apfelsine in einer monochromen Welt, genau wie auf dem Bild. 

Die meisten Menschen sind vielleicht doch eher mit Industriefarben als Erfahrungshintergrund groß geworden. In der Schule haben sie damit Bilder gemalt, später Wände gestrichen, agressive Botschaften aus der Werbung konsumiert, zur Bewältigung der anschließenden Chrisis Bilder gemalt.

Na egal, ich denke unserem Naturell entspricht es trotzdem nicht. Weil monochrome Farben einfach nicht lebendig sind, können Sie zwar einen bestimmten Zweck erfüllen aber unserer Psyche nicht wirklich etwas gutes tun. Also bleib ich doch lieber der Freund der Apfelsine und verliertüftele mich weiter in Lehmfarben.