Pigmente für Lehmfarben

 

Wir verwenden nur Pigmente in unseren Lehmfarben, die nicht als Gefahrstoff eingestuft werden.          Alle unseren verwendeten Pigmente sind chemisch innerte Mineralpigmente mit höchsten Lichtechtheiten und toxisch unbedenklich.

Bariumsulfat für Lehmfarben weiß und Lehmfarben pastell

Unsere Lehmfarben sind mittlerweile frei von Titandioxid, welches immer wieder als angeblich krebserregend diskutiert wird. Dies ist zwar nur der Fall, wenn sich die Partikelgröße im Nanobereich bewegt, dies wird aber meist bei vielerlei übereifrigem Abschreibejournalismus außen vorgelassen. Sei es wie es sei, die EU verlangt in Zukunft mehrere Gutachten darüber, das durch unsere Verarbeitung auch keine Nanopartikel entstehen. Seltsam, da Titandioxid auch in den meisten Zahnpasten verwendet wird. Wer beweist dann, das beim Putzen der Zähne keine Partikel im Nanobereich entstehen. Solcherlei Gutachten sind für kleine Einzelunternehmen oder kleine mittelständische Betriebe meist nicht finanzierbar. Auch für uns nicht. Also ein langwieriges recherchieren, testen, versuchen beginnt auf der Suche nach einem Titandioxidersatz. Mal wieder.

Aber wir wollen hier nicht jammern, denn manchmal lauert auch das Glück im Unglück, so auch hier.

Gefälltes Bariumsulfat, bekannt als Barytweiß, Blanc fixe, Malerweiß, Puppenweiß ist unser neuer weißer Füllstoff für weiße und pastellige Lehmfarbe. Es ist hervorragend lichtecht, chemisch stabil und völlig ungiftig. Die Wirkung als Weißpigment ist hervorragend. Unser verwendetes Produkt mit seiner speziellen Mahlung übertrifft in unserer Lehmfarbe selbst die Deckkraft und Brillianz des bisher verwendeten Titandioxid. Natürlicher gemahlener Baryt, b.z.w. Schwerspat wurde im übrigen schon früher verwendet und hier in der Umgebung von Saalfeld abgebaut. Das durch Fällung hergestellte Bariumsulfat ist allerdings feiner und brillanter und daher als pigmentierender Füllstoff besser geeignet.

Barytweiß besteht aus Bariumsulfat  BaSO4 . Für eine Verwendung als Pigment wurden vermutlich schon frühzeitig natürliche Sorten verwendet, die aus dem Mineral Baryt (Schwerspat) zugänglich waren. Die künstlich hergestellten Sorten wie Blanc fixe aus Frankreich (1830, Kuhlmann, Lille) waren reiner und ergaben ein noch besseres Weiß. Sie waren sehr lichtbeständig, die Farbstärke und die Deckkraft reichten allerdings nicht an die von Bleiweiß heran. In lichtbrechenden Bindemitteln verliert das Pigment erheblich von seiner Weißkraft. Dies ist wohl der Grund, warum es nur selten eingesetzt wurde. 

 

Eisenoxidpigmente für Lehmfarben und Lehmstreichputze

Alle Eisenoxidpigmente sind lichtecht, wetterfest, wasserunlöslich und besitzen sehr hohe Farbstärke und Deckkraft. Die Farbpalette erstreckt sich hier über Ockergelb, Rostrot, Braun, Schwarz. Alle Eisenoxidpigmente sind gegen Säuren und Alkalien beständig, chemisch innert und toxisch unbedenklich. Auch die farbigen Erden, auch bekannt als Erdfarben enthalten Eisenoxide, sie stellen Verwitterungsprodukte dar. Zur Gewinnung der Pigmente kommen die meisten Eisenerze in Frage. Dazu zählen Hämatit, Limonit, Goethit oder Magnetit. Die künstlich hergestellten Eisenoxidpigmente sind reiner, brillianter und und unterliegen geringeren Qalitätsschwankungen. Und auch der ökologische Fußabdruck ist bei künstlich hergestelltem Eisenoxidpigment meist umweltverträglicher. Natürliche Erdfarben müssen schließlich ebenfalls aufwendig gereinigt, gemahlen, oft viel weiter transportiert werden. Der Abbau der natürlichen Vorkommen erfordert oft einen Eingriff in die Natur an den wenigen oft sensiblen Standorten. Sie werden zur Herstellung von Farben bevorzugt.

 

Ultramarinblau in Lehmfarben. Eine Reise von violett über blau bis Petrol

Ultramarin, ist ein wenig der Platzblauhirsch unter den Pigmenten und auch wir nutzen es zum Nachtönen für unsere Lehmfarben und Lehmstreichputze.
Es ist heute eines der wichtigsten mineralischen Blaupigmente. Es wird verwendet für Öl-, Harz-, Aquarell-, Druck-, Dispersionsfarben und zum Färben von Kunststoffen. Lediglich in alkalischen Bindemitteln, wie Kalk oder Zementprodukten, verliert es seine Beständigkeit.
Ultramarinblau war auch die Lieblingsfarbe des in Nizza geborenen (1928–1962) französischen Malers Yves Klein.
Zum künstlerischen Hintergrund kommt auch noch eine adelige Herkunft.
Eines der wertvollsten und farbintensivsten Blaupigmente war nämlich vor der Entdeckung des Ultramarinblau das Fra Angeliko Blau, das aus Lapislazuli gewonnen wurde, also aus einem Edelstein. Na gut, Halbedelstein. Der Name hat sich ergeben, weil Lapislazuli damals von jenseits des Meeres kam (ultra mare). Seine Beschaffung war jedoch außerordentlich zeit- und kostenaufwändig, hoppelte es doch auf Pferdekarren und Eselsrücken weit auf der Seidenstraße entlang. Nicht minder aufwendig war die Gewinnung von Pigment aus dem rohen Stein, da dieser aus verschiedenen Komponenten bestand, also verunreinigt war.
Ein französischer Ausschuss setzte dann im Jahre 1824 einen Preis von 6000 Francs für denjenigen aus, der ein Verfahren zur künstlichen Herstellung entwickeln konnte. Seit 1806 war die natürliche Zusammensetzung nämlich bekannt. Die künstliche Herstellung gelang 1828 dann gleich drei Chemikern parallel. Giumet, Gmelin und Köttig. Die erste Ultramarinfabrik wurde dann in Deutschland im Jahre 1834 von Leverkus gegründet. 2022 beträgt die jährliche Weltproduktion über 20000 Tonnen. Auch das früher verkaufte Wäscheblau gegen den Gelbstich in weißer Wäsche war nichts anderes, als Ultramarinblau.
Das künstliche Pigment Ultramarinblau gibt es in verschiedenen Sorten, heller oder dunkler. Grün- oder Rotstich kann man mit dem Brennprozess beeinflussen. Durch Veränderung des Anteils an Natriumatomen, lässt sich eine Richtung ins Altrosa oder Violett herstellen.
Und da Ultramarinblau ein mineralisches Pigment mit höchsten Lichtechtheiten und toxisch unbedenklich ist, findet es auch in vielen unserer Lehmfarben und Lehmstreichputzen seinen Anteil.