Lehmfarbe und Pflanzenfarbe

Veröffentlicht am 20. März 2023 um 00:51

Warum wir unsere Lehmfarben mit Mineralpigmenten und nicht pflanzlichen Farbstoffen einfärben.

  

Dazu vorab ein kleines Geschichtchen.

 

Das heisst, wenn Sie Zeit für Geschichten haben. Sonst schauen Sie einfach mal kurz und kühl unter Lehmfarbige Fragen - Mischen von Lehmfarben mit Pflanzenfarben.

Eines erschöpften Abends, den wir, also ich und meine Damalsgattin, auf der Couch erlitten, kam unsere Tochter nach Hause. Das ist an und für sich ja bis hier hin nix von Bedeutung.

                      Allerdings kickte sie aus einem lustvollem Übermut heraus, den Ball, den unser Allerjüngster vor der Tür liegen ließ, zu uns aufs Entspannungsmöbel. Das war zumindest der Plan.
Die Physik spielte da nur nicht ganz mit und verwandelte die Couchflugbahn in eine ästhetisch wunderbare Couchtischflugbahn. Die Flugbahn touchierte dabei eines unserer vollen Weingläser, welches dabei abhob, sich überschlug und eine wunderschöne rote Wirbelfontäne erzeugte. Welch eine Ästhetik, die mich noch lange als Kopfkino begleitete (sogar in Zeitlupe). Ich wusste wieder, weswegen ich immer noch heimlich Fußball liebte, obwohl es ja in unserer Sozialblase offiziell, als niederes Interesse, leicht verpönt war. Eben wegen der Ästhetik.
Aber ich will mich nicht verzetteln. Meine Frau war übrigens weniger begeistert, da sich ein Teil der Rotweinfontäne auf der frisch gestrichenen Wand abbildete. Damals noch keine Lehmfarbe, sondern ein Kalkfarbexperiment, solang ist das schon her.
Vermutlich war sie obendrein sauer, weil ich von so viel Ästhetik und Situationskomik beglückt, laut prusten, dann lachen musste.
Da ich aber ein guter Mann sein wollte, fühlte ich mich plötzlich verpflichtet, der Stimmung wegen, zwingend ihr Gefühlsruder wieder in die andere Richtung drehen. Das Naheliegendste, was ich jetzt tun konnte, war dann das Versprechen, dass ich in Kürze die Wand wieder mit neuer Farbe aufhübsche.
Na ja, ich glaube, ich hatte das auch echt vor. Aber wie das so ist als Selbstundständigkleinunternehmer
mit ohne Deligierpotenzial, ich schob die Sache vor mir her. "In Kürze" ist ja zum Glück auch etwas dehnbar.
Und, was soll ich sagen, die Zeit war mir gnädig. Nach einem in Kürzezeitraum, von ca. 3 Jahren war der Fleck nicht mehr auffindbar.
Neben dem ästhetischen und geschmacklichen Genuss, hat mir der Wein, mithilfe meiner Tochter, so obendrein viel substanzlose Experimentierzeit erspart. Ich wusste ja, dass Pflanzenfarben nicht die höchsten Lichtechtheiten besitzen, aber dass diese so schnell verblassen, hätte ich nicht gedacht.
Also, dies beantwortet dann vielleicht auch die Fragen mancher unserer Kundinnen, warum wir die Lehmfarben oder Lehmstreichputze nicht mit natürlichen Farbstoffen aus Pflanzen einfärben und diese auch nicht zum selbst einfärben empfehlen. Auch zum Bilder an die Wand malen, sind Farben auf Pflanzenbasis, Lebensmittelfarben oder auch Udos Likörellotechnik aus selbigem Grund weniger geeignet.
Hervorragend geeignet sind diese aber nach wie vor für das Färben von Stoffen, wozu wiederum unsere Lehmfarben gar nicht geeignet sind.

Aber, nun endlich, zur eigentlichen Eigenwerbung:                                                                                                                                                                                                                                          Unsere Lehmfarben sind nämlich für dauerhafte Wandbeschichtungen auch deshalb bestens geeignet, da wir nur mineralische Pigmente verwenden, die sich nicht im Wasser lösen, sondern nur dort verteilen. Unsere Pigmente haben die höchsten Lichtechtheiten, sodass sie in unseren Lehmfarben, wie in alten Fresken, sogar nach Jahrhunderten noch in voller Kraft stehen würden. Na ja, rein theoretisch.
Sie verblassen und vergilben nicht.
Und speziell für bildliches Gestalten und andere Kreativtechniken haben wir die Lehmabtönfarben entwickelt.
Lehmabtönfarben eignen sich aber auch zum Kreieren eigener Farbtöne, in dem man diese z. B. untereinander oder mit unseren Lehmfarben mischt. Im Gegensatz zu reinen Pigmenten, haben die Abtönfarben den Vorteil, dass sie schon gebrauchsfertig sind, also nicht mehr, wie ein reines Pigment, angerieben werden müssen. Auch eine Höchstzugabemenge braucht bei der Verwendung von Lehmabtönfarben nicht beachtet werden.

Viele Grüße aus der Lehmfa[r]brik,                                                                                                                                                                                                                                                                          Ihr Andreas Tietz

 


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